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Neue Bezahlmodelle - Wunschvorstellungen der Online-Unternehmen?

Bei der Recherche für einem aktuellen Blogbeitrag stolpere ich heute irgendwie ständig über Voraussagen, wie sich die Online-Einkaufskultur in den kommenden zwei bis drei Jahren (angeblich) verändern wird. Also ich habe hier meine Zweifel Ob hier vielleicht der eigene Wunsch des Gedankens Vater ist?

Bei der Recherche für einem aktuellen Blogbeitrag stolpere ich heute irgendwie ständig über Voraussagen, wie sich die Online-Einkaufskultur in den kommenden zwei bis drei Jahren (angeblich) verändern wird. Also ich habe hier meine Zweifel Ob hier vielleicht der eigene Wunsch des Gedankens Vater ist?

In dem Artikel "Die Kunden treiben den Wandel voran" von internetworld.de erklärt eBay-CEO John Donahoe: "In zwei Jahren werde ich kein Portemonnaie mit mir herumtragen. Die ganze Zahlungsabwicklung wird in die Cloud verlagert. Dann zahlt man sehr sicher mit dem Smartphone".

Joanna Shields, Europachefin von Facebook glaubt in dem Artikel von chip.de sogar an "Facebook Credits" - eine Art Social-Media-Währung. "Facebook Credits werden dazu benutzt, auf der Plattform selbst Transaktionen zu vollziehen", so J. Shields.

Unbestritten wird sich der (Online-)Handel mit neuen Bezahlmodellen auseinandersetzen müssen, auch wenn bei vielen Händlern eher eine ablehnende Haltung zu erwarten ist. Andererseits kann es sich heute (eigentlich) niemand mehr erlauben Käuferschichten auszuschließen. Unbestritten ist auch, dass die Bezahlkultur national unterschiedlich ist.

Während in den USA fast alles mit Kreditkarte bezahlt wird, besitzen laut einer Studie in Deutschland nur ca. 20% der Konsumenten eine solche. Das EHI schätzt beim gesamten Einzelhandelumsatz Barzahlung auf 58,4%, ca. 20% auf (EC-)Karte und Lastschrift auf ca. 12%.
Es mag unbestritten sein, dass die Tendenz zum bargeldlosen Bezahlen geht - sieht man oft an Supermarktkassen, wenn Jugendliche das Kaugummi mit EC-Karte bezahlen (liegt jedoch wohl eher an den gebührenfreien Jugendkonten. Später bezahlt man dann jedes Mal Gebühren). Weiterhin gehe ich davon aus, dass jede/r verantwortungsbewusste und bodenständige Konsument/in eine gewisse Art von Kontrolle über die Ausgaben (und das Budget) behalten möchte. Dies geht am effektivsten über Bargeld und/oder EC-Karte/Lastschriftzahlung. Entsprechende Ausgaben sind zeitnah auf den Kontoauszügen zu finden.

Zum Thema "trendige Bezahlsysteme" erinnern wir uns an die Geldkarte. Das 1996 gestartete System, bei dem man mit einem vorbezahltem Guthaben auf der Chipkarte bezahlen sollte, stellte sich als Flop heraus. Sollen wir also nun das Handy mit Guthaben füttern oder greift das Gerät direkt auf das Konto zu? Für die meisten Konsumenten war ersteres schon bei der gefloppten Geldkarte zu umständlich. Also wo liegt der Nutzen?
Gerne wird der Datenschutz angeführt. Beim direkten Bezahlen per Kredit- oder EC-Karte liegen dem Shop die Kartendaten vor, welche theoretisch (und manchmal auch praktisch) abgegriffen und missbraucht werden können. Ich möchte entgegnen, dass bei dem Bezahlen mit Handy, Cloud, Coins oder was auch immer nicht minder schwere Betrugsfälle auftreten werden. Greifen dann womöglich Apps mein Guthaben ab? Erhalten dubiose Online-Dienste Zugriff auf mein Konto? Während ich jetzt bei Problemen meine Bankfiliale vor Ort aufsuchen kann oder bei Kreditkarte gewissen Rückbuchungsoptionen habe, muss ich mich dann mit dem Mobilfunkanbieter oder sonstigen (ausländischen) Drittfirmen herumschlagen. Das Thema Datenschutz bei einem möglichen Google- oder Facebook-Bezahlsystem möchte ich gar nicht anschneiden.

Betrachten wir abschließend aber auch die Händlerseite:
Fakt ist, dass bei den normalen Händlern seit Jahren die Ausgaben steigen und die Einnahmen stagnieren. Tatsache ist ebenso, dass bei jeder Online-Transaktion Drittanbieter sich einen kleinen Teil des Umsatzes als Servicegebühr einbehalten. Es stellt sich somit die Frage, wie viele Serviceverträge (für Bezahlsysteme) für einen normalen Online-Shop verkraftbar sind. Abgesehen davon, dass globale Bezahlsysteme für einen Händler nicht ohne Risiko sind. Wie beispielsweise bei rechtlichen Problemen ein Firmensitz des Anbieters im Ausland (Sperrung des Guthabens etc.).

Ich habe erhebliche Zweifel, dass in absehbarer Zeit in Deutschland (bzw. Europa) kein Bargeld mehr zum Einkaufen verwendet wird und/oder die meisten Onlinekäufe über Handy/Smartphone abgerechnet werden. Sicherlich wird es gewisse Branchen geben, bei denen sich ein Shop auf neue Bezahlsysteme einstellen muss - alleine um die Kunden zu halten. Man sollte sich aber auch immer vor Augen halten, dass jede "neue richtungsweisende Idee" Mittel zum Zweck ist Konsumenten und Händler an sich zu binden und weiteren Umsatz zu generieren, eine gewisse Abhängigkeit zu erzeugen (z.B. wie bei eBay / PayPal). Vorangestellte "Vorteile" bezüglich des Datenschutzes (o.ä.) werden sich spätestes nach dem ersten gehackten Konto relativieren. Letztendlich ist das Bargeld das sicherste und datenärmste Zahlungsmittel. Natürlich kann ich dieses verlieren, aber das ist dann alleine meine Schuld und es zieht nicht noch weitere Konsequenzen nach sich.

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